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Ursula Pfeiffer am 1.1.2018 via fb: Was mir auffällt, ist das Phänomen, dass viele künstlerisch tätige Menschen Fans von rechten und rechtsaußen Strömungen sind. Wie ist das mit Künstlertum vereinbar? Gibt es dafür irgendwelche schlüssigen Erklärungen? Ich bin auch kein Fan von ganz links außen und verstehe es genauso wenig, wie man Bilder von Lenin unterm Christbaum posten kann. Das entzieht sich ebenfalls meinem Verständnis. Ich habe jedenfalls beschlossen, nicht mehr zu schweigen. Ich möchte nicht zur schweigenden Mehrheit gehören, die die neue Regierung so wunderbar finden. Dem Ruf "Lasst sie doch einmal einfach arbeiten" kann ich nichts abgewinnen. Je früher sie aufhören, umso weniger Schaden entsteht.

 

Hubert Thurnhofer am 2.1.2018 via fb: lechts oder rinks - diese Kategorien sind von gestern. Wer in diesen Schubladen stecken geblieben ist, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Siehe Kapitel: "Bedrohungsszenarien unserer Zeit" in MORAL 4.0

 

Otto Geberzahn am 21.2018 via fb: Ja, lechts oder rinks, Jandl war unserer Zeit voraus. und "Moral 4.0" reißt an, löst aber gar nichts! Und es bringt uns keinen Schritt weiter, dass Schubladen gestern waren! Die sind aktueller denn je (man mag leider sagen, ist aber Realität)! Neue, fast für unglaublich gehaltene Zusammenhänge unter Vier Null zu subsumieren, macht sich vielleicht gut, bringt aber zunächst rein gar nichts, weil hier erst einmal eine tragfähige, allgemeinverständliche (Sir Karl Popper, bitte für uns!) Aussage getroffen werden muss!

 

Geberzahn Apokalypse 500

Bild: Otto Geberzahn

 

Kommentare siehe fischundfleisch

 

Das Gedicht von Ernst Jandl im Wortlaut:

 

Manche meinen

lechts und rinks

kann man nicht

velwechsern.

werch ein illtum!

 

 

Dazu passend: Robert Menasse, Das war Österreich, Frankfurt/Main 2005

 

„Jörg Haider ist ein ‚neuer Linker‘ im Sinn der Neudefinition der Begriffe rechts und links, wie sie sich in eben diesen Jahren [1990er Jahre] international durchgesetzt hatte. Im Zuge des Transformationsprozesses der ehemaligen Sowjetunion und ihres schließlichen Untergangs wurde se nämlich in den 90er Jahren, wie heute gern vergessen wird, international und auch in Österreich übliche, jene Politiker, die in Opposition zur alten sowjetischen Nomenklatura standen, als Linke zu bezeichnen und zwar unabhängig von ihrer konkreten politischen Porgrammatik. Die alten Parteikader waren die Rechten, und links wurde zum Synonym für oppositionell und antisozialistisch. Genau dies, oppositionell und antisozialistisch, ist es im wesentlichen, worauf sich Haider politisch festmachen läßt. Und genau dies ist es auch, warum Haider im politischen Spektrum Österreichs den Titel ‚neuer Linker‘ verdiente.Vierzig Jahre lang war die Zweite Repoublik Österreich ihrem Selbstverstndnis nach eine moderne Demokratie westlicher Prägung. Tatsächlich aber hat ihr ein wesentliches Moment gefhelt, um diesem Selbstbild tatsächlich zu entsprechen: nämlich eine Opposition.

Selbst eine frei gewählte Regierung garantiert, wenn die Opposition fehlt, noch keine demokratischen Verhältnisse. Dazu kam der durch die Sozialpartnerschaft übermächtige Korporatismus in Österreich, der – wie der hochdekorierte österreichische Wissenschaftler Dr. DDr. h. c. o. Univ.-Prof Theo Mayer-Maly befriedigt feststellte - ‚die Wirkungen der Französischen Revolution in Österreich rückgängig gemacht‘ und das Parlament weitgehend entmachtet hatte.“ (S. 270)

 

 

 

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