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29.2.2012 Auf der ART Innsbruck 2012 waren wir in diesem Jahr mit zwei Ausstellungen präsent: unser traditioneller Galerie-Stand (C/08) präsentierte die Steirer Monika Sylvester-Resch und Franz Wieser.

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Enorme Resonanz beim Publikum und bei den Medien löste die SONDERSCHAU RUSSLAND (Stand E/05) mit insegsamt acht KünstlerInnen der Moskauer Schule aus. 

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Siehe Berichte in folgenden Medien:

derStandard.at

Bericht im WirtschaftsBlatt

Tiroler Tageszeitung

ORF Oe1

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Die Sonderschau Russland gab einen repräsentativen Überblick über Trends zeitgenössischer Malerei und Skulptur aus den vergangenen zwanzig Jahren. Die postsowjetische Kunst steht im Spannungsfeld von Avantgarde, Sozialistischem Realismus und Underground. Die postsowjetische Kunst kann man als postmodern bezeichnen, d.h. unterschiedliche Stile existieren gleichzeitig und nebeneinander, manchmal sogar im Oeuvre eines einzigen Künstlers.

 

Um die Stilvielfalt und Stilsynthesen der postsowjetischen Kunst besser zu verstehen, muss man kurz auf die russische Avantgarde und den Sozialistischen Realismus eingehen. Beide Strömungen waren geprägt von einem starken Glauben und einem gemeinsamen Ziel. Eine dominante kollektive Idee prägte hunderte Künstler beider Richtungen. Während sich die Avantgarde in Form und Inhalt auf die Auflösung der überkommenen Traditionen konzentrierte, stand der Sozialistische Realismus im Zeichen einer neuen Zukunft. Mit dem Ende der Sowjetunion wurde die kollektiven Ideen obsolet und so wie in der Gesellschaft setzte sich auch in der Kunst der Individualismus durch. Die acht KünstlerInnen der Sonderschau Russland belegen diese These, wobei die postsowjetischen Künstler ihre Herkunft und Tradition in der Regel nicht verleugnen.

 

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Andrej Kasakov, dessen Vater bereits Künstler war, gebraucht die Inhalte des Sozialstischen Realismus (Porträts der Mächtigen und Symbole der Macht) und verfremdet diese mit sanfter Ironie. (Bild: Zar Putin, Triptychon, Öl auf Leinwand)

 

Klassische Porträt- und Auftragskunst, ohne das Pathos der Herrschenden, sondern mit dem Blick des Künstlers auf ein großes Vorbild, prägt die Klimt-Skulptur von Michail Nogin. Fast die gesamte Kunstgeschichte – von den Alten Meistern über Avantgarde und Surrealismus bis hin zu seiner eigenständigen Weiterentwicklung der Formensprache von Pawel Filonow – verarbeitet Igor Leonjtew in seinen Bildern, die trotz ihrer stilistischen Vielfalt in Farbauftrag und Farbintensität unverwechselbar sind. Eine völlig neue Art des Fotorealismus realisiert Viktoria Popova, die in ihren großformatigen Grafiken ihre eigenen Landschaftsfotos thematisch weiter entwickelt. Während Popova mit schwarz-weiß-Kontrasten arbeitet, steht bei vielen Bildern von Marina Janulajtite die Farbe Rot im Mittelpunkt, wobei sie Rot nie als Signalfarbe, sondern immer als Stimmungselement mit dutzenden Nuancierungen verwendet. Die charakteristischen Stilelemente der Avantgarde greift Natalia Kazirelova auf und mischt diese mit symbolistischen Inhalten. Wenn Kritiker den Rückgriff postsowjetischer Künstler auf Traditionen der Kunstgeschichte als Mangel eigener Originalität interpretieren, dann finden sie in Sergej Manzerew einen Künstler, der in seiner Malerei zu einer eigenständigen Ausdrucksweise gefunden hat, die in der Kunstgeschichte keine Vorbilder findet. Demgegenüber greift Eduard Ulan der das goldene Zeitalter der Malerei, die Renaissance, inhaltlich und stilistisch auf und interpretiert sie selbstbewusst aus der Sicht des 21. Jahrhunderts. Mit „Russian Art“ als Teil seiner Signatur versucht Ulan ein Label zu schaffen, mit dem er die Vielfalt der postsowjetischen Kunst doch wieder auf einen gemeinsamen Nenner zurückzuführen versucht. Dieser gemeinsame Nenner ist die Fähigkeit, eigene Ideen im Dialog mit der Kunstgeschichte in höchster technischer Brillanz zu realisieren.

Art Innsbruck 2012 - der Film

Ergänzung 20.8.2018: facebook

 

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