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Spitzenpreise werden immer seltener erzielt: Die Spekulanten setzen aufs Sparbuch

 

Unter diesem Titel erschien in der ZEIT am 20. Dezember 1974 ein – rückblickend sehr amüsanter – Artikel!  Zitat: „ Der Umsatz war im ersten Halbjahr 1974 nur um zwölf Prozent gestiegen, der Gewinn sogar um 28 Prozent gesunken.

Mehr als alle wirtschaftspolitischen oder kunstsoziologischen Analysen machen solche nüchternen Zahlen deutlich, daß der Kunstmarkt, das jahrelang verwöhnte und bestaunte Lieblingskind der Spekulanten, seine Favoritenstellung eingebüßt hat. Die Verehrer von einst üben mehr Zurückhaltung, nicht selten sogar Abstinenz.

Für Auktionshäuser wie Christie heißt das: Rekordpreise werden nur noch ganz selten erzielt; die Preise bleiben – obzwar im allgemeinen inflationären Trend – stabil, liegen zum Teil sogar unter vergleichbaren Ergebnissen früherer Jahre; …

Besonders zweifelhaft ist die Spekulation auf kurzfristigen Gewinn. Die großen englischen Auktionshäuser weisen mit Recht darauf hin, daß selbst hochwertige Kunstwerke, die nach wenigen Jahren wieder auf dem Markt auftauchen, leicht als „Wandervögel“ denunziert werden und dadurch an Wert verlieren. Das Gemälde „Blanche Hoschede Peignant“ von Claude Monet beispielsweise mußte im Juni dieses Jahres bei Sotheby in London bei 115000 Pfund zurückgenommen werden. Vier Jahre zuvor war das Bild in Paris für den damals spektakulären Preis von umgerechnet 136 000 Pfund (ohne Aufgeld) einem Kunsthändler zugeschlagen worden, der es seither mehreren Kunden vergeblich anbot. Picassos Bildnis der Dora Maar von 1941, das ein Japaner 1973 in New York für 180 000 Dollar ersteigert hatte, brachte im Oktober dieses Jahres nur noch 130 000 Dollar.“

 

Update 2014:

Wikipedia: „Das etwa 130 x 97 Zentimeter große Gemälde Dora Maar au chat entstand im Jahr 1941, in der Mitte ihrer Liebesbeziehung, also in der Zeit, als Paris von den Nationalsozialisten besetzt war. … Am 4. Mai 2006 wurde es für 95 Millionen US$ bei Sotheby´s in New York versteigert. Dies war der zweithöchste Preis, der bis dahin für ein Gemälde bei einer Auktion gezahlt wurde.“

 

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