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Der Deutschlandfunk hat einen interessanten Beitrag über den Kunstmarkt gesendet (erstmals am 9.10.2014), der  nun im Internet abrufbar ist. Darin finden sich typische Statements mehr oder weniger bekannter Player:

 

"Mir ist das oft ein Buch mit sieben Siegeln, was denn bei heutiger Kunst als qualitativ hochwertig eingeschätzt werden soll und was nicht."

"Man hat nicht so etwas wie klare Qualitätskriterien, mit deren Hilfe man sagen kann, dieses Kunstwerk wird in zehn Jahren angesehen sein und hohe Preise erzielen".

 

Der Beitrag von Ingeborg Breuer  (geboren 1955, studierte Philosophie und Germanistik) beleuchtet viele Seiten des Problems. Er zeigt aber auch das größte Manko (Desiderat) der bisherigen Auseindandersetzung mit dem Thema: Die Fragen

 

Wie bewertet man Kunst?

und

Was ist der Unterschied zwischen Preis und Wert?

 

werden nicht beantwortet. Das kann man einer Journalistin auch nicht vorwerfen. Journalismus beleuchtet Probleme, muss diese aber nicht unbedingt beantworten oder gar lösen. Journalisten sollten sich aber um genaue Begrifflichkeit bemühen.

 

Preis und Wert werden – wie fast immer – vermischt. Zitat Kasper König (2000-2012 Direktor des Museums Ludwig in Köln): „Es sind schnöde Marktgesetze, die den - finanziellen - Wert eines Kunstwerks bestimmen. Teuer ist, was nachgefragt ist. … Und das ist ganz brutal Angebot und Nachfrage.“ Neben dem Denkfehler, der Wert und Preis gleichsetzt, ist es auch nicht empirisch nachvollziehbar, dass „Angebot und Nachfrage“ den Preis bilden. Da müssten ja für ein Bild, das um 10 Millionen verkauft wird, tausende Menschen bieten, während für ein Bild, das nur 10.000 erzielt, nur vielleicht zehn Menschen „Nachfrage“ zeigen. FALSCH! Auch für das 10 Millionen-Werk haben nur zwei oder drei Menschen KAUF-Interesse. Wenn es mehr sind, dann führt es zu den berühmten Ausschlägen. Die potenziellen KÄUFER sind nicht mehr, sondern nur andere, finanzkräftigere Gesellschaftskreise.

 

Mittlerweile, so wiederum Piroschka Dossi, seien es nur noch 30 - 40 Künstler, "die mit ihren Werken die Geschmacksvorlieben einer globalen Geldelite bedienen." FALSCH: Allein die Elite-Messe Art Basel zeigt 4000 Künstler jährlich. Die Top 100 in Russland sind andere als in Amerika und China oder Deutschland!

 

Resümee siehe Kunstmarkt-Formel I: Es gibt keinen einheitlichen Kunstmarkt, sondern viele Kunstmärkte, und die Durchlässigkeit zwischen den Märkten ist äußerst gering. Sowohl horizontal als auch vertikal.

Und die Frage: „Was ist Kunst?“ beantwortet Die Kunstmarkt-Formel im letzten Kapitel – und zwar definitiv!

 

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