3. März 2017 - Anfang 2011 machte die „VIP Art Fair“ als erste reine Internetmesse Schlagzeilen. Einige Weltklassegalerien wie David Zwirner und Larry Gagosian waren schnell als Aushängeschild gewonnen. Angeblich haben Privatinvestoren eine Million Dollar in das Projekt investiert. Nach jeder Menge technischer Probleme beim ersten Durchgang, wollten die Veranstalter im Februar 2012 alles besser machen. Und haben offenbar weder Aussteller noch Publikum überzeugt: einen dritten Anlauf hat es nicht mehr gegeben. Geblieben ist die Webseite mit letzten „News“ über Modetrends aus dem Jahr 2014. (Details siehe WELT am 5.2.2012)
Der Wiener Alexander Zacke ist angetreten, mit einem reinen Online-Auktionshaus gegen Sotheby´s, Dortheum und andere Player der „Old Economy“ zu reüssieren. Und ist nach fünf Jahren gescheitert. „Das führende Online-Auktionshaus für Kunst und Luxury Collectibles“ steht heute noch auf auctionata.com, nachdem der Masseverwalter Christian Graf von Brockdorff bereits die Abwicklung des Unternehmens angeordnet hat.
Bereits Mitte der 1990er Jahre hat Zacke versucht, frischen Wind in den Kunsthandel zu bringen. Er scheiterte damals mit einem Versandhandelsmodell, den Verkauf von Kunst über Kunstkataloge in Auflage über 100.000 Stück. Damals war er schneller als in fünf Jahren bankrott. Ich sage das ohne Zynismus, weil ich Zacke für einen mutigen Unternehmer halte und weil ich auch für eine Kultur des Scheiterns plädiere. Ich finde auch, dass er mit auctionata auf jeden Fall ein besseres Businessmodell als mit den Versandkatalogen hatte. Auch technisch war die Plattform – im Unterschied zu vipartfair - gut aufgestellt.
Soweit ich auf Grund von Medienberichten beurteilen kann (artinfo: 130 Mio. Dollar Startup-Pleite), lag die Ursache von Zackes Scheitern diesmal nicht im falschen Businessmodell, sondern in der Fehlentscheidung, mit dem Konkurrenten Paddle8 zu fusionieren. Damit hat auctionata Millionen verbraten, die das Unternehmen besser in den Ausbau des eigenen Kundestockes investiert hätte.
Es schaut so aus, als seien Kunst und Internet inkompatible Medien. Oder?
Kommentare siehe fischundfleisch.com